Räume öffnen, Dialoge ermöglichen

Leitbild

„Die Erwachsenenbildung soll allen Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht und Alter, ihrer Bildung, sozialen oder beruflichen Stellung, ihrer politischen oder weltanschaulichen Orientierung und ihrer Nationalität, die Chance bieten, sich die für die freie Entfaltung der Persönlichkeit und die Mitgestaltung der Gesellschaft erforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten anzueignen“. (§1.2 Nds. Erwachsenenbildungsgesetz)

Trägerschaft und Bildungsverständnis

Das Evangelische Bildungszentrum Bad Bederkesa ist eine öffentliche Bildungseinrichtung in kirchlicher Trägerschaft. Es ist ein Lernort, der dem Dialog, der Bildung und der Begegnung verpflichtet ist. Das Ev. Bildungszentrum wird von den elf Kirchenkreisen des Sprengels Stade getragen und ist als öffentliche Einrichtung der Erwachsenenbildung vom Land Niedersachsen anerkannt.

Im Sinne des Nds. Erwachsenenbildungsgesetzes ist Bildung einerseits auf die Entwicklung und Entfaltung der Gesamtheit menschlicher Potenziale gerichtet – auf seine intellektuellen, emotionalen, spirituellen, beruflichen und künstlerischen Bedürfnisse und Talente. Andererseits ist in Reflexions- und Bildungsprozessen von den Veränderungen und Konflikten dieser Gesellschaft auszugehen. Wir regen ein Lernen an, das die Menschen befähigt, die gegenwärtigen und künftig zu erwartenden Probleme zu begreifen und Lösungswege ins Auge zu fassen.

Bildung ist ihrem Wesen nach kritisch, sofern in den sozialen, politischen und ökonomischen Verhältnissen die Ursachen von Ungleichheit begründet liegen und individuelle Entwicklungschancen begrenzt werden. In dieser Weise ist Bildung bezogen auf die persönliche Situation des/der Einzelnen und auf die gesellschaftlich-politischen Bezüge, in denen wir leben.

 

Leistungsspektrum und Alleinstellungsmerkmale

Das Ev. Bildungszentrum versteht sich als Zentrum des Dialogs in der Region zwischen Elbe und Weser. Themen aus den Bereichen Arbeitswelt, Familie, Frauen- und Geschlechterbildung, Gesundheit, Theologie, Kirche, Kultur, Kunst, Pädagogik, nachhaltige Entwicklung, Organisationsentwicklung und Beratung bestimmen in ihren allgemeinen und regionalen Bezügen das Bildungsprogramm.

Zur Unverwechselbarkeit unseres inhaltlichen Profils trägt neben einem breiten Programmangebot die Entwicklung von Alleinstellungsmerkmalen bei:

  • Wir entwickeln Seminarformate, die eine Durchlässigkeit und Anschlussfähigkeit erbrachter Leis
tungen in der Bildungsbiografie ermöglichen, etwa durch die Anrechenbarkeit erworbener Qualifikationen für weiterführende Abschlüsse an Hochschulen oder durch modulare Weiterbildung im Spektrum personaler Entwicklung und beruflicher Kompetenz.
  • Durchlässigkeit ist angewiesen auf Netzwerkpartner. Das Ev. Bildungszentrum hat als Kooperationspartner von wissenschaftlichen Einrichtungen, kommunalen Trägern, Vereinen und Verbänden, Kirche und Diakonie, Schulen und Hochschulen, Stiftungen und Agenturen, regionalen Institutionen und Unternehmen und als kirchliches Gegenüber in der Regelung öffentlicher Angelegenheiten eine insgesamt breit gefächerte und kooperativ profilierte Angebotsstruktur entwickelt.
  • Institutionell und thematisch entwickelt sich das Ev. Bildungszentrums als Energiereferenz- und Kompetenzzentrum für energetische Optimierung, Energieeffizienz und nachhaltige Entwicklung weiter.

Bildung ist Aufklärung mit offenem Ausgang

Das Ev. Bildungszentrum Bad Bederkesa sieht sich als demokratische Werkstatt. Wir arbeiten an Entwürfen für eine Zukunft, in der der Wert des Lebens ‚genährt’, geschützt und verteidigt wird. Wir öffnen Räume, in denen auseinanderstrebende Positionen zusammengeführt und Formen sozialer Verantwortung erprobt werden können. Unser Angebot richtet sich an Einzelpersonen sowie an Teams und Mitarbeitende aus Organisationen.

Wir treten für einen offenen Dialog ein, der die Würde des/der Einzelnen respektiert. Wir achten die Vielfalt und Verschiedenheit innerhalb der Geschlechtergruppen und orientieren uns an den Erfahrungshintergründen der Menschen im Kontext ihrer vielgestaltigen Lebensbezüge und Lebensstile.

Die pädagogischen Mitarbeiter/innen ebenso wie die externen Referentinnen und Referenten verstehen sich als moderierende, Impuls gebende und fördernde Lernbegleiter/innen. Sie stellen ihre Fachkompetenz, ihre methodisch-didaktische und kommunikative Kompetenz zur Verfügung und unterstützen die Teilnehmenden im Prozess der Selbst- und Welterkenntnis. Sie fordern die Teilnehmenden als Selbstdenkende zur Positionierung in einer konstruktiven Streitkultur heraus. Die Seminarleitungen greifen die individuellen Fragestellungen der Teilnehmenden auf und fördern den Dialog zwischen Andersdenkenden. Sie gestalten eine Lernatmosphäre, in der die jeweils eigene Wirklichkeit mit Möglichkeitssinn angereichert werden kann, um persönliche und gesellschaftliche Handlungsspielräume (wieder) zu gewinnen.

Lernen ist eine Tätigkeit der Lernenden.

Die Seminarteilnehmenden verstehen wir als kompetente Akteure ihres Selbstbildungsprozesses. Wir gehen aus von den Erfahrungen und vom Wissen der Teilnehmenden. Gelingendes Lernen findet vor diesem Hintergrund dadurch statt, dass die Teilnehmenden selbsttätig an den eigenen Themen und Lernprojekten arbeiten und das eigene Verständnis, die eigenen Sinn- und Wissenskonstruktionen mit denen der anderen am Lernprozess Beteiligten in Kontakt bringen, ggf. verändern und für sich aufschlussreiche Lernerfahrungen machen können. Auch in der Aneignung von Wissen werden die Teilnehmenden durch die pädagogisch Mitarbeitenden individuell begleitet. Ein anregendes Lern-Arrangement unterstützt die Teilnehmenden in ihren individuellen Aneignungsweisen.
Wege zur religiösen Identität
Jeder Mensch ist einzigartig, unantastbar in seiner Würde, von existenziellen Fragen des Lebens berührt, frei in der Suche und Erfahrung religiöser Antworten. Wir sind von der Zusage Gottes geleitet, dass jeder Mensch in der Welt willkommen ist und in seiner Gnade steht. In unserer Bildungsarbeit erwächst daraus der Anspruch, Menschen in ihrer persönlichen Integrität zu achten und sie zur Auseinandersetzung mit Andersdenkenden zu führen. Aus protestantischer Verwurzelung heraus gibt das Ev. Bildungszentrum Raum für neue und traditionelle Formen der Spiritualität.

Wir erkennen an, dass Menschen vor dem Hintergrund ihrer Lebenserfahrungen unterschiedlich nah oder fern der Kirche stehen. Sie sind gleichermaßen zum Austausch und zur Entwicklung ihrer religiösen Identität eingeladen. Wir sind davon überzeugt, dass wir einer neuen Allianz zwischen Mensch, Natur und Technik bedürfen und treten ein für die Bewahrung der Schöpfung und eine gerechtere Welt.

Gästehaus der Bildung

Abstand von den Verrichtungen des Alltags ist eine förderliche Bedingung für Bildungsprozesse. Bildung schafft Abstand zu Denkgewohnheiten, denen wir verhaftet sind. Wir gestalten unser Haus als ‚Gästehaus der Bildung’, in dem die Teilnehmenden willkommen sind und in kontemplativer Ruhe oder lebendiger Kreativität zu Kraft und Orientierung finden können. Die ästhetische Ausstrahlung des Gebäudes, die Ausstattung der Gästezimmer und Seminarräume, die Mahlzeiten, der Service und das Seminargeschehen selbst sehen wir in einem inneren Zusammenhang, den wir bewusst gestalten.
Die Teilnehmenden begegnen sich im Ev. Bildungszentrum in einer ‚Gemeinschaft auf Zeit’. Unser Gesamtarrangement schafft Voraussetzungen dafür und wir regen an, dass unsere Gäste in der Unterschiedlichkeit ihrer Herkunft und Milieuzugehörigkeit auch außerhalb der Seminarzeit miteinander in Kontakt treten können, sich über ihre Formen der Lebensgestaltung und Lebensbewältigung austauschen oder das Veranstaltungsthema vertiefen.

Persönlich und effizient

Unsere Ziele werden von allen Mitarbeitenden wahrgenommen und von den Mitgliedern der Gremien unterstützt. Die thematische Arbeit ist uns ebenso wichtig wie eine persönliche und behagliche Atmosphäre. Das Ev. Bildungszentrum wird getragen von einer verlässlich-vertrauensvollen Zusammenarbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter untereinander. Alle gemeinsam arbeiten daran, das Verhältnis der Geschlechter demokratisch zu gestalten.
Die Leitung fasst mit klaren Absprachen, einer vorausschauenden Finanzplanung und einer dynamischen Organisationsstruktur realistische Ziele ins Auge, eröffnet aber auch Raum für Visionen. Effiziente Strukturen, eine transparente Kommunikation und gleichberechtigte Arbeitsbereiche bestimmen das Ev. Bildungszentrum als ein modernes Unternehmen der Erwachsenenbildung.

Dieses Leitbild beschreibt unsere Wege im Verständnis des christlichen Glaubens und seiner Werte. Das Ev. Bildungszentrum ist auf diese Weise orientiert am christlichen Menschenbild und fördert die protestantische Verantwortung für das Leben in Gemeinschaft. Eingebunden in die ‚Kirche der Freiheit‘ ermöglicht und fördert es so auf christlicher Grundlage freiheitliche und emanzipative Lernprozesse.