Spiegelung, Resonanz, Öffnung von Möglichkeitsräumen – Beziehungsorientiertes Unterrichten aus neurowissenschaftlicher Sicht
Im Gespräch mit Joachim Bauer
Wenige Berufe erfordern derart vielseitige Kompetenzen wie der des Lehrers beziehungsweise der Lehrerin. Die meisten Lehrkräfte verrichten Schwerstarbeit. Statt uns an die trügerischen Bastionen von Disziplin und Notendruck zu klammern, müssen wir der zunehmenden Beziehungs- und Bindungslosigkeit, in der Kinder und Jugendliche heute heranwachsen, massiv und wirksam entgegentreten, um die Situation an unseren Schulen zu verbessern.
Was lässt sich über das Beziehungsgeschehen zwischen Lehrenden und Lernenden aus neurobiologischer Sicht sagen? Im Kern der pädagogischen Beziehung sieht Joachim Bauer wechselseitige Spiegelungs- und Resonanzvorgänge sowie Anerkennung, Zugewandtheit und Vertrauen als Voraussetzungen für die Aktivierung der Motivationssysteme des menschlichen Gehirns.
Joachim Bauer gibt aus Sicht der Neurobiologie lebensnahe Hinweise, wie der Nährboden aussehen muss, auf dem Liebe zum Leben, Motivation und die Lust am Lernen wachsen können.
Prof. Dr. Joachim Bauer
ist Arzt, Psychotherapeut, Neurowissenschaftler und Autor mehrerer Sachbuch-Bestseller. Bauer ist Internist und Psychiater, in beiden Fächern auch habilitiert. Für herausragende neurowissenschaftliche Arbeiten wurde er mit dem Organon-Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Biologische Psychiatrie ausgezeichnet.
Bauer entwickelte das bundesweit bekannt gewordene ›Lehrer-Coaching nach dem Freiburger Modell‹. Er lebt und praktiziert jetzt in Berlin, wo er an der International Psychoanalytic University als Gastprofessor und an einem Psychotherapie-Ausbildungsinstitut als Lehrtherapeut und Supervisor tätig ist. Das Magazin ›Cicero‹ zählte Joachim Bauer wiederholt zu den einflussreichsten Intellektuellen im deutschsprachigen Raum