Do., 29.10.2026, 19.00 bis 21.00 Uhr,
Reichen unsere ›gelernten Lernweisen‹ aus, Probleme der Zukunft angemessen zu lösen? Gegenübergestellt werden zwei unterschiedliche Lernansätze im Umgang mit komplexen Herausforderungen (wie etwa dem Klimawandel). Die erste, traditionelle Methode ist das erfahrungsorientierte, empirische Lernen, das sich durch praktisches Üben, das Prinzip von Ursache und Wirkung bei zeitlich eng beieinander liegenden Ereignissen sowie schrittweisen Fortschritt durch Versuch und Irrtum auszeichnet. Diese Art zu lernen, diese Art auch, die Welt zu begreifen, ist geübt, gekonnt, aber für dynamisch komplexe Probleme als nicht mehr ausreichend erachtet, da die zeitliche Distanz zwischen Ursache (frühere Emissionen) und Wirkung (heutiger Klimawandel) zu groß ist und ein reaktives Lernen zu spät käme.
Als notwendige Ergänzung oder Alternative wird eine zweite Methode vorgeschlagen: das Lernen von der Zukunft aus. Dieser Ansatz erfordert einen Perspektivwechsel und baut auf spezifische menschliche Fähigkeiten jenseits der reinen Empirie, nämlich Antizipation, Intuition und Imagination. Diese inneren Kräfte sollen es ermöglichen, proaktiv Lösungen für zukünftige Situationen zu entwickeln, die sich der traditionellen empirischen Analyse entziehen.
Der Vortrag unterstreicht die Notwendigkeit, neue Lern- und Denkweisen zu etablieren, die es uns ermöglichen, proaktiv und nicht nur reaktiv auf komplexe, langfristige Herausforderungen zu reagieren, indem wir die Zukunft als Ausgangspunkt für unser Handeln in der Gegenwart nutzen.

Jörg Probst,
Dipl.-Ing., Dipl.-Wirtsch.-Ing., Professor für nachhaltige Gebäudetechnik an der Hochschule Bochum, Unternehmer, Prozessbegleiter und Coach

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